THEMENWOCHE: Mobbing

THEMENWOCHE: Mobbing

bke-Stephan-Bäcker 06.06.2024 19:21
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30.10.2023, 06:55 Uhr | bke-Gregor


Mobbing ist nicht nur ein gerade aktuelles Thema, sondern leider ein sehr häufiges und immer wieder aktuelles Thema, gerade auch in der Schule.

Vorab: Mobbing , das ist nicht die tägliche Frotzelei, das Necken oder die kleinen Feindseligkeiten und auch nicht der gelegentliche Konflikt mit Freunden, Mitschülern oder Lehrerinnen und Lehrern.

Mobbing ist das häufige und wiederholte systematische Schikanieren, Beleidigen und Ausgrenzen eines Einzelnen über einen längeren Zeitraum hinweg. Ein hoher Arbeitsrichter beurteilt Mobbing sogar als die „systematische und fortgesetzte Missachtung von Artikel ein und zwei unseres Grundgesetzes“, also das Recht auf Achtung der Menschenwürde und dem Schutz der Persönlichkeit.

Wir sind vom ersten Tag unseres Lebens existentiell auf andere Menschen und auf ein Leben in Gemeinschaften angewiesen. Deshalb haben wir alle mehr oder weniger bewusst große Angst davor irgendwann alleine da zu stehen bzw. von der Gemeinschaft ausgeschlossen und isoliert oder sogar lächerlich gemacht zu werden.

Es gibt Menschen, die sich auf irgendeine Weise nicht gut fühlen, mies drauf sind, ein schlechtes Selbstbewusstsein haben. Die entdecken dann früher oder später: wenn ich andere auslache, beleidige, bloß stelle, herab setze, ist der andere unten und ich bin oben, dann fühle ich mich gut und stark. Und das Gefühl verstärkt sich, wenn ich zur Mehrheit gehöre: ich und alle „Mit-Mobber“ sind IN der Gruppe, das Opfer ist DRAUSSEN.

Dabei wartet das Opfer oft vergeblich auf Hilfe, weil jeder der hilft oder helfen will, hat Angst davor auch ausgeschlossen, ausgelacht und gemobbt zu werden.

Beim Opfer löst das Mobben Angst und Unsicherheit aus, nach und nach bricht Stress und Verzweiflung aus. Der oder die Betroffene fragt sich „was stimmt mit mir nicht?“ „vielleicht bin ich ja wirklich komisch“ usw. und versucht sich entweder möglichst unauffällig bis unsichtbar zu werden oder zieht sich ganz von allen und allem zurück. Und das ist das wirklich schlimme am Mobbing: Die Angriffe werden irgendwann als selbstverschuldet gesehen, das Opfer verliert immer mehr Selbstbewusstsein, hat Angst und ist isoliert. Das kann in schlimmen Fällen zu einer lebenslangen Verunsicherung führen und sogar zu psychosomatischen Erkrankungen.

Zusätzlich schlimm bei Kindern und Jugendlichen wenn die Eltern das ganze bagatellisieren und/oder Lehrerinnen und Lehrer die wegschauen, (angeblich) nichts von all dem bemerken und so das Opfer nochmal alleine lassen.

Was kann man den Opfern raten?

Manchmal kann es hilfreich sein die Täter offen anzusprechen oder sich offensiv zu wehren

Möglichst nicht zu lange warten, also nicht lange ignorieren oder übergehen!

Hilfe bei (Vertrauens-)Lehrerinnen und Schulsozialarbeitern suchen!

Verbündete in der Klasse suchen (es gibt immer wieder auch solche, die nicht mitmachen und/oder das was läuft nicht gut finden)

„Mobbing -Tagebuch“ führen als Beweis was passiert: Datum, Uhrzeit, wer war dabei, wer hat was gesagt.

Manchmal hilft auch nur noch ein Schulwechsel. Gefahr dabei: Das Opfer versucht in der neuen Schule alles richtig zu machen, bloß nicht aufzufallen und lebt mit der Angst, dass es wieder passiert.

Und für die „Zuschauer“ bzw. die Nichtgemobbten gilt: EINGREIFEN, SOLIDARITÄT mit dem Opfer zeigen, Mobbingstrukturen aufdecken und schul- oder klassenöffentlich ansprechen!

Nun bin ich gespannt: Was habt Ihr selbst zum Thema „Mobbing“ erlebt? Als Oper, als Beobachter oder vielleicht sogar als Beteiligte?

bke-Gregor


Zuletzt editiert am: 30.10.2023, 07:00 Uhr, von: bke-Gregor


01.04.2024, 19:20 Uhr | BoringBee


Liebe Nana,

Danke für deine Antwort und dass du meinen Beitrag gelesen hast :)

Inzwischen bin ich in der Q11 und habe schon ein einhalb Jahre meine Ruhe. Ich bin mir nicht sicher, was genau sich geändert hat, ehrlich gesagt. Vielleicht lag es auch an mir. Ich habe nie ein Wort gesagt, ich konnte nicht mal Blickkontakt halten. Wahrscheinlich kam ich unhöflich rüber? Inzwischen bin ich etwas offener, vielleicht ist das der unterschied.

Meine Familie sagt auch, dass ich vielleicht einfach nicht liebenswert rüberkam und mich deshalb niemand gemocht hat. Dabei wollte ich ja gar nicht gemocht werden, nur in Ruhe gelassen. Ich weiß auch nicht. Auf jeden Fall bin ich erleichtert, dass es jetzt besser ist :)

LG Bee


28.03.2024, 12:03 Uhr | bke-Nana


Hey Bee,

das sind keine schönen Erfahrungen, die du machen musstest!

Deine Erlebnisse mit Ausgrenzung und Diskriminierung haben deine vermutlich soziale Angststörung sicher verstärkt und dich ohnmächtig der Situation preisgegeben.

Nun darsfst du eine andere Erfahrung machen in der 10. Klasse. Das freut mich sehr.

Hast du eine Idee, was jetzt anders ist? Außer eurem Alter natürlich.

Liebe Grüße

bke-Nana


27.03.2024, 18:43 Uhr | BoringBee


Hey :)

In den vier Jahren der Grundschule war ich alleine. Am Anfang hatte ich noch eine Freundin, doch sie hat sich für die angesagte Gruppe entschieden. Ich durfte nirgends mitmachen, wurde ausgelacht und jeder hat sich über mich lustig gemacht, weil ich ängstlicher war als andere. Heute weiß ich, dass ich schon damals eine soziale Angststörung hatte, aber damals dachte ich, ich wäre kaputt.

Als ich ins Gymnasium gekommen bin, habe ich mir eine Schule ausgesucht, in der niemand aus meiner alten Klasse war. Trotzdem ging es weiter. Ich wurde beschimpft, ausgelacht, wenn ich den Klassenraum betrat haben die anderen Kotzgeräusche gemacht. Von einem Mädchen wurde mir ins Gesicht geschlagen, das war schrecklich für mich. Eine Lehrkraft stand daneben, hat uns gesehen, aber sich nur weggedreht.

Das ging so weiter bis zur zehnten Klasse. Nach einem Aufenthalt in der Klinik, habe ich weiderholt.

Seitdem bin ich in einer Klasse, in der ich in Ruhe gelassen werde. Ich habe immer noch Schwierigkeiten Freunde zu finden, aber ich werde in Ruhe gelassen.

Mir tut jeder leid, der Erfahrungen mit Mobbing machen musste. Ich wünsche euch ganz viel Kraft. Irgendwann wird es besser, da glaub ich ganz fest dran.

Liebe Grüße,

Bee


21.02.2024, 21:17 Uhr | bke-Hana


Hallo ihr Schreibenden und Lesenden im Jugendforum,

im Kinderradio, dass ich mir trotz meines längst Erwachsenseins manchmal gern anhöre, kam heute der Hinweis auf den morgigen internationalen"Behaupte-dich-gegen-Mobbing" Tag 2024. Dieser Aktionstag findet seit 2017 zwei Mal im Jahr statt. An Schulen aller Stufen werden morgen und in den kommenden Tagen Aktionen dazu durchgeführt, so konnte ich inzwischen im Netz recherchieren.

Das nehme einen Tag vorher mal zum Anlass, unsere Themenwoche "Mobbing" hochzuholen.

Das Thema Mobbing und Machtmissbrauch zeigt sich ja in vielen Systemen und auf vielen Ebenen und bringt - ich würde meinen insbesondere für junge Menschen - viel Leid mit sich, dass auch Jahre danach noch wirkt. Deshalb finde ich es richtig und gut, wenn es öffentliche Aktionen gibt, die aufklären, die Betroffenen ins Augenmerk nehmen und auch präventiv gegen Mobbing wirken wollen.

Strategien zu lernen, um sich gegen Mobbing zu behaupten, davon halte ich viel. Allerdings vermisse ich in dem Motto dieses Aktionstages auch den Blick auf diejenigen, die andere ausgrenzen und psychische und/oder physische Gewalt ausüben.

Und an der Stelle habe ich mich gefragt, wie ihr das seht? Wie erlebt ihr diese Tage zum Thema, "Behaupte dich gegen Mobbing". Habt ihr davon etwas mitbekommen in Medien, aus Schulen, an euren Arbeitsplätzen? Was können sie bewirken und worin könnte aus eurer Sicht der Wert und der Gewinn für Betroffene bestehen? Was fändet ihr für solche Aktionen wichtig, bedenkenswert und was wären eure Ideen, Mobbing zu vermeiden oder zumindest wesentlich zu reduzieren?

Ich und wir freuen uns über all eure Beiträge dazu und auch auf Erfahrungen und weitere Fragen, die ihr euch stellt

bke-Hana


Zuletzt editiert am: 21.02.2024, 21:43 Uhr, von: bke-Hana


25.11.2023, 16:38 Uhr | Elen000


Hallo zusammen!

Danke an bke-Hana und Einhorn1 für eure Antworten!

Es ist nicht so dass mich das so sehr beschäftigt bke-Hana, keine Sorge! Wir haben als Klasse zusammen einen Entschuldigungsbrief an den Lehrer geschrieben (mussten) bevor er die Schule verlassen hat.

Da haben wir quasi sowas schreiben müssen wie das es uns leid tut und das wir es schade finden wenn er geht und dass wir ihm alles Gute wünschen. Es hat zwar keiner richtig ernst gemeint aber der Lehrer dachte dass wir den Brief von uns aus geschrieben haben und somit denkt er dass er die Schule 'im Guten' verlassen hat.

Jetzt hab ich keine Kontaktmöglichkeit mehr und persönlich hatte ich weniger mit dem Lehrer zu tun. Man muss es so sehen das ich eine von letztlich 350 Schülern auf dieser Schule war die sich gegen ihm gestellt hatte. In meiner Klasse waren wir damals 29 Schüler und ich glaube da weiß er garnict wo er mich dazu ortnen sollte. Dann ist das ganze ja jetzt schon etwas länger her und ich bin seitdem umgezogen ans andere Ende von Deutschland. Bin da auf eine andere Schule gegangen. Hab meinen Abschluss gemacht und bin jetzt auf einer weiterführenden Schule und hab mittlerweile ganz andere Probleme als über die eine Sache damals von diesem Lehrer zu denken. Ich kann mir auch vorstellen dass dieser Lehrer mittlerweile damit abgeschlossen hat, woanders neu begonnen hat und das nicht mehr aufwühlen mag...

Es ist passiert, daran kann niemand mehr was ändern. Es war vielleicht nicht gerade das Beste was man einem Lehrer tun könnte, vielleicht sogar ganz im Gegenteil, ich glaube es ist das schlimmste was einem Lehrer passieren hätte können aber deshalb geht's weiter...

Ich musste nur spontan als ich näher über das Thema nachdachte nochmal daran zurück denken und hatte mich gefragt ob der Lehrer da hätte bestimmte Möglichkeiten gehabt. Ich weiß dass er sich an die Schulsozialarbeit gewendet hatte und auch an die Direktorin aber man hat ihm angesehen das es ihm peinlich war und dadurch dass dies beides Frauen waren und er ein Mann war der dann von den Frauen 'verteidigt' werden musste fanden das viele als einen weiteren Aspekt sich über ihn lustig zu machen.

Ich glaube seine Entscheidung die Schule zu verlassen war definitiv richtig und auch das einzige was ihm daraus geholfen hatte!

Schlimm bleibt es trotzdem was passiert ist und ich mag das auch garnicht runterreden. *blushed*

Danke für eure Antworten und ein schönes Wochenende wünsche ich euch ins Forum!

Elen


24.11.2023, 22:10 Uhr | bke-Hana


Hallo Elen,

danke dir für deinen Beitrag, der nochmal eine ganz neue Perspektive bietet. Ich würde sagen: Ja, Lehrer:innen können natürlich auch von einer Art von Mobbing durch ihre Schüler:innen betroffen sein. Eine Schulklasse oder ein Teil dieser, die sich dann gegen den Erwachsenen verbündet und gegen ihn/sie agiert, die dann unter Umständen sehr viel Macht ihm gegenüber ausüben. Gegen die auch dieser Erwachsene nicht mehr weiss, was er tun kann.


Lehrer:innen, da stimme ich Kaltwasser zu, können sich auch an die

genannten Anlaufstellen wenden. Und an ihr Kollegium, an Rektror:innen

und so weiter. Theroetisch.Dazu braucht es Mut, wie bei jeder Person,

die persönlich anegriffen wird.

Und diese Erwachsenen sind dann auch bestenfalls mit ihrem nicht ganz leichten Job gut dafür ausgebildet und persönlich gerüstet. Das wäre wirklich wünschendwert. Leider ist das aber wohl nicht immer der Fall, wie dein Beispiel zeigt.

Da bleiben dann Verletzungen und Schuldgefühle auf beiden Seiten.

Dir scheinen diese Ereignisse irgendwie nachzuhängen und ich frage mich, wie du damit umgehen kannst. Hast du schon mal überlegt, diesem Lehrer im Nachhinein einen Brief mit deinen jetzigen Gedanken dazu zu schreiben? Das könnte dir ja möglicherweise, also mit der aktuellen Distanz und deiner Betrachtungsweise, gut tun. Und diesem früheren Lehrer gleichzeitig.

Ich grüße dich

bke-Hana


Zuletzt editiert am: 24.11.2023, 22:13 Uhr, von: bke-Hana


24.11.2023, 21:23 Uhr | Einhorn1


An alle von dir, Elen000, genannten Angebote und Anlaufstellen könnten sich auch von Mobbing betroffene Lehrer wenden. Ob es irgendetwas bringt und an der Situation etwas ändern kann, steht aber natürlich genauso wie bei betroffenen Schülern auf einem anderen Blatt.


Zuletzt editiert am: 24.11.2023, 21:23 Uhr, von: Einhorn1


24.11.2023, 20:22 Uhr | Elen000


Hallo ins Forum,

ich habe mal eine ganz andere Frage. Es bezieht sich auf die Schule und es gibt ja in der Schule (und außerhalb) eigentlich so viele Möglichkeiten wo sich Schüler die von Mobbing betroffen sind hinwenden können. Also zum Beispiel Schulsozialarbeiter, Vertrauenslehrer, Schulpsychologen, online-Angebote, Beratungszentren, Telefonhotlines und was weiß ich.

Aber was ist wenn Lehrer betroffen sind?

Wir hatten in meiner alten Schule einen Lehrer den hat meine Klasse überalles gehasst. Er wäre eine sehr ruhige und nicht durchsetzungsfähige Persönlichkeit. Und das ganze ging über viele Grenzen eigentlich hinaus. Es ging sogar so weit dass er vor der Klasse stand (mehrmals) und weinte. Trotz dessen das ihn Schüler bedroht hatten oder gedroht hatten (zum Beispiel ihn mit einem Stuhl zu schlagen) um sich über ihn lustig zu machen und trotz viele Eingriffe der Direktion der Schule hörte dass nicht auf bis der Lehrer letztlich von der Schule ging. Vorher meldete er sich immer an Tagen krank wenn er bei uns Unterricht hatte und ich nehme mal an dass er auch Angst hatte in die Klasse zu kommen.

Ich weiß dieses Verhalten war nicht in Ordnung von keinem und ich kann auch nicht sagen dass ich nicht betroffen war, es bezog sich auf die ganze Klasse und jeder machte und plante mit..

Gibt es eigentlich Hilfe für solche Lehrkräfte? Zählt das auch unter Mobbing?

Es tut mir sehr leid für alle die das erleben müssen oder erleben mussten und ich möchte garnicht unsensibel wirken. Ich kann nachvollziehen dass trotz diesen ganzen Hilfsangeboten es manchmal nicht die Hilfe gibt sie eigentlich nötig wäre und auch nach diesem Erlebnissen sicherlich der Mut und die Hoffnung vielleicht nicht mehr so doll da ist dass man sich traut Hilfe wirklich zu suchen wenn nicht erkannt wird wo es Hilfe braucht... Das ist auch sehr schwer und wie bke-Christian geschrieben hat gibt es auch ein großes Dunkelfeld immer *unsure* - sicherlich war es auch für diesen Lehrer die Hölle und sicherlich war es ihm auch peinlich. Letztlich gab es das Problem dann nicht mehr nur in unserer Klasse sondern es sprach sich rum und schon war fast die ganze Schule in diese Taten involviert.

Es tut mir jetzt leid wenn ich daran zurückdenke wie grausam wir waren und wenn ich mich in seine Lage versetze. Was auch immer der Lehrer jetzt macht ich hoffe er hat mehr Glück als an dieser alten Schule bei uns damals!

Und ich hoffe dass auch ihr die Hilfe und Unterstützung habt falls ihr hier Erfahrungen machen musstet. Es ist niemals fair oder gerecht und es ist niemals eure Schuld! Ihr könnt nichts dafür und ihr seit wertvoll!!

Ich wünschte euch einen schönen Abend ins Forum!

Elen


24.11.2023, 09:35 Uhr | bke-Christian


Zunächst, Guten Morgen in den Vormittag hinein. :)

-

Die Beobachtungen, die Du berichtest, Einhorn, können einen wirklich betrüben - und sicher bekommen wir vieles Gemeine, Fiese, ja auch Brutale nicht mit - bis etwas "Mobbing" genannt wird.

Das wird damit so sein wie in den Kriminalstatistiken: es gibt ein Hellfeld und ein (viel größeres) Dunkelfeld.

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Ich habe gleich ein Schulgespräch mit einem Schüler, der hier in der Beratungsstelle von seinen Drangsalierungen erzählte - und selten wurden sie von den Aufsichtspersonen bemerkt - und viele Mitschüler haben Angst, sich einzumischen.

Wieder in die Schule zu gehen, kostet ihn viel Überwindung.

-

Vielleicht muss man sagen: Mobben ist alles, was nicht endet und so vorbei ist, dass der oder die Geschädigte sich wieder ohne Angst unter die Mitschüler gesellt.

Liebe Grüße!


23.11.2023, 21:29 Uhr | Einhorn1


Danke an bke-Hana, dass sie auf meine Fragen eingegangen ist. Definitionskriterien zu finden, die eindeutig vorliegen müssen um von Mobbing zu sprechen, finde ich auch schwierig, aber irgendwie auch unnötig. Deine Beschreibung des Begriffes zielt zum Beispiel mehr als bke-Gregors darauf ab, was und wie sich das Opfer fühlt und das finde ich passender als zu sagen, es muss sich über einen Zeitraum von, ich weiß nicht, einem Jahr erstrecken, sonst ist es kein Mobbing. Denn in diesem Jahr leidet ein Mensch schon stark und lange, bis es für das Umfeld eventuell endlich klar wird, dass es nicht harmlos, nur Gehänsel ist oder wie man es sonst kleinzureden versucht. Wenn eine Gruppe einen Mitschüler mit dem Kopf ins Schulklo steckt und abzieht, dann ist das eine mal schon zu viel. Die vielen subtileren Mobbingattacken vorher werden meistens sowieso übersehen oder nicht wahrgenommen von den Erwachsenen, also zählen sie sie auch nicht für den Zeitraum oder wenn sie das Ausmaß einschätzen. Wahrscheinlich ändert alles nichts daran, dass mindestens 90 % unserer Gesellschaft bei diesem Thema auf beiden Augen blind sind.


09.11.2023, 09:12 Uhr | bke-Fiona


Hallo kalteswasser,

dein Bild von dem Puzzle das alle Menschen bilden ist sehr schön, vielen Dank dafür : )

Beim Lesen hab ich mir gedacht, dass es bei diesem Thema um so wichtiger ist, dass man Menschen hilft die angegriffen werden - und dass es wichtig ist, sich mit anderen zusammen zu schließen.

Wenn mehrere Puzzleteile zusammenhelfen kann sich das Gesamtbild ändern : )

liebe Grüße, bke-fiona


08.11.2023, 23:15 Uhr | kalteswasser22


Hallo,

Mobbing ist echt ein total schweres und gleichzeitig berührendes Thema, was mir total nah geht.

Als Kind habe ich mich oft gefragt, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass Menschen bewusst auf andere „eintreten“ und sie niedermachen und jetzt bin ich um eine Menge eigene Erfahrungen „reicher“ und denke das gleiche, wie vor zehn Jahren.

Was geht in den Menschen vor? Mal abgesehen davon, dass Mobbing total schlimm ist und oft keinen einfachen Ausgang findet habe ich oft versucht zu verstehen, was jemandem neben dem Neid veranlasst zu mobben. Vielleicht steckt bei den Tätern selber eine seelische Not dahinter, dass sie auch keinen Ausweg sehen.

Da finde ich es umso schlimmer, dass es ganz unschuldige und unabhängig von der Situation des Täters stehende Menschen trifft. Das zieht die Opfer total mit, sodass ich bis heute auch denke „aber irgendwas muss mich doch zur Schuldigen gemacht haben“

Wenn ich an Situationen zurückdenke, wird mir heute noch ganz übel, und auch wenn ich diese Worte hier schreibe…

Da ist die Gesellschaft ein wenig wie ein Puzzle. Jeder Mensch stellt ein für sich individuelles Teil dar, jeder mit seinen persönlichen Ecken und Kanten. Die Gesellschaft sollte es so wertschätzen, dass alle so verschieden sind und nur wenn das passieren würde und die passenden Teile alle aneinander gefügt werden, entsteht ein sinnhaftes Bild.

Und trotzdem hört das Mobbing nicht auf. Jetzt gerade in diesem Moment fühle sich so viele Menschen schlecht für Dinge, die gar nichts mit ihnen zu tun haben.

Das tut so unendlich weh

Mir tut es weh daran zu denken


08.11.2023, 16:40 Uhr | bke-Stephan


Huhu,

ich hätte ja nix gegen noch mehr Beiträge hier *hypocritically* *whistle* ,

Grüße, bke-Stephan


05.11.2023, 11:38 Uhr | bke-Stephan


Hallo liebes Forum,

ein sehr spannendes, aber auch bedrückendes Thema. Vermutlich kennen viele Kinder Situationen, in denen sie selbst andere unangemessen geärgert haben oder geärgert wurden. Mir jedenfalls tut es tatsächlich immer mal wieder leid, wenn ich daran denke, dass ich als Kind auch mal fies war. Obwohl ich weiß, dass das viele waren. Aber bei Mobbing geht es um etwas anderes. Mobber sind keine Kinder mehr sondern haben schon eine gewisse Reife, auch wenn sie vielleicht noch nicht erwachsen sind (btw, wann ist jemand eigentlich erwachsen? Wäre auch mal ein gutes Thema hier). Und Mobbing ist immer falsch. Meiner Meinung nach lässt sich Mobbing auch nur in der Gruppe lösen, in der Mobbing stattfindet. Oft in Schule oder am Arbeitsplatz. Am besten mit ExpertInnen, die von Außen kommen. Die genau hinschauen.

Natürlich ist es auch möglich, die Menschen, die gemobbt werden, so zu stärken, dass sie irgendwie durch kommen. Bis sie diese Gruppe verlassen können und dürfen. Das ist auch ein Weg, der aushaltbar ist und manchmal auch dazu führt, das Mobbing aufhören kann. Weil es den Mobbern keinen Gewinn mehr bringt. Das ist das, was wir hier zusammen machen können, weil wir ja nicht in die Gruppe kommen.

So viel, zu meinen Gedanken zu dem Thema, das wirklich Öffentlichkeit braucht. Auch da, wo Mobbing passiert. Öffentlichkeit ist auch etwas, das Mobbing beenden kann (also doch noch ein Gedanke dazu, obwohl ich ja eigentlich schon am Schlusssatz war *hypocritically*).

Euch viele sonntägliche Grüße,

bke-Stephan


01.11.2023, 10:23 Uhr | Elen000


Hallo liebes Forum,

ich war jetzt eine Weile nicht mehr in den öffentlichen Bereichen aktiv aber das Thema hat mich die letzten Jahre in verschiedener Form immerwieder umgeben sodass ich dachte ich traue mich gleich mal meinen Senf dazu zu geben..

Ich finde Mobbing ist doch ein ganz schön komplexes Thema und eigentlich ist es überall zu finden. Ob im Internet auf social Media oder im Alltag in der Schule, bei der Arbeit, Zuhause und manchmal sogar in Familien. Deshalb denke ich auch das jeder irgendwie schonmal davon im irgendeiner Form als Täter und/oder als Opfer beteiligt war. Mindestens als Zuschauer oder Mitleser..

Mich hat besonders das letzte Jahr sehr geprägt! Wir sind in ein neues Umfeld gezogen, einmal ans andere Ende von Deutschland und ich musste für die 10. Klasse die Schule wechseln. Da ich Realschulabschluss machte war dies auch das letzte Jahr auf einer Mittelschule. Es war schwer alleine in eine schon vorhandene Klassengruppe zu kommen. Zudem bin ich schwerhörig und aufgrund meiner Essstörung Recht schlank gewesen. Es war krass wie fertig einem sowas machen kann. Ich erinnere mich noch gut daran dass mir eines Morgens in der Frühstückspause ein Stück Schokokuchen über den Kopf zerbröselt wurde oder gar versucht mir in den Mund zu stecken. Das war das allerschlimmste! Aber auch im Sportunterricht war es sehr schlimm für mich. Vorher hatte ich das nie erlebt, ich hatte immer meine Freundesgruppe und meinen besten Freund, die meisten in meiner Schule davor kannte ich schon seit dem Kindergarten und auch im privaten neben der Schule hatten wir immer guten Kontakt.

In meiner alten Schule war ich sehr selbstbewusst und ich muss auch ehrlich zugeben im Freundeskreis davor war ich selbst das eine oder andere Mal Mittäter wenn es ums Thema Mobbing geht. Wir hatten immer so Leute die wir einfach nicht mochten aus verschiedenen Gründen und das auch sehr fies deutlich zeigten. Wir machten uns über sie lustig und stellten sie bloß. Keiner hat darüber nachgedacht wie es ihnen dabei geht.

Mittlerweile gehe ich auf eine andere Schule, ich mache Fachabitur im Bereich Gesundheit und Soziales und die Klasse im Vergleich zu meiner Klassen davor ist wie schwarz und Weiß aber im positiven. Auch die Lehrer sind ganz anders und es ist eine bessere Atmosphäre. Ich hab mir noch nie so viele Gedanken darüber gemacht bevor ich in die Klasse zum ersten Mal ging wie dieses Schuljahr. Ich würde schon sagen das letztes Jahr große Auswirkungen auf mich hatte. Auch als ich in eine WG letztlich zog hatte ich immer Angst nicht angenommen zu werden, auch die Ängste allein da zu stehen haben sich in mir sehr ausgebreitet... Aber letztlich sind es alles irgendwie Erfahrungen die man gesammelt hat und es ist nicht (mehr) das was mich hauptsächlich beschäftigt.

Wenn ihr bis hierher gelesen habt dann bedanke ich mich und wünsche euch einen schönen Tag!

LG Elen

(.... die jetzt hofft dass sie nicht zu viel geschrieben hat *blushed* )


31.10.2023, 21:08 Uhr | bke-Hana


Hallo Einhorn,

du hast viele gute Fragen gestellt, die nicht leicht zu beantworten sind und ich stimme dir zu, dass so eine Begriffsbeschreibung Vieles offen bzw. im Diffusen lässt. Sehr deutlich wird mir an deinem Beitrag, wie schwer es ist, so ein Verhalten wie Mobbing an Worten festzumachen.


Ehrlich gesagt bin ich überfragt, ab wann genau Mobbing per Definitionem

z.B. als systematisch und ab wann eine Beleidigung als Beleidigung

gilt. Oder auch, ab wann von einem längeren Zeitraum gesprochen wird.

Ich denke, so fest kann man einen einzelnen Begriff nicht zurren, denn

er umfasst so Vieles und es gibt keinen absoluten Grad ab wie vielen

Malen, wie genau eine Beleidigung sein müsste damit ....

Das was mein Kollege angeführt hat ist erstmal "nur" eine Definition, ein Versuch also, den Begriff "Mobbing" näher zu beschreiben, ihn mit Inhalt zu füllen, sich auf etwas zu einigen, was Mobbing in der Regel ausmacht. Ähnlich den Diagnosen in der Medizin, bei der Wissenschaftler:innen sich ja auch auf bestimmte Kriterien geeinigt haben, die bei einer Erkrankung in der Regel zutreffen. In der Regel eben.

Es gibt viele weitere Definitionsversuche des Mobbings, eine die ich im Netz fand lautet:

"Unter Mobbing versteht man absichtliche, gezielte und wiederholte Angriffe auf Personen oder Gruppen. Das Ziel der Mobber ist es, ihre Opfer sozial auszugrenzen oder zu isolieren. Ein wesentliches Merkmal von Mobbing ist, dass die Angriffe regelmäßig und über einen längeren Zeitraum erfolgen.... "

Bedeutend finde ich persönlich zum einen die Absicht der Täter:innen, jemanden zu verletzen, ihn oder sie bloßzustellen, ihn auszugrenzen. Menschen die das erleben, empfinden das meist als besonders schmerzhaft, wenn mehrere Leute sich gegen sie verbünden und systematisch, also gezielt und mit Kalkül vorgehen. Zum Anderen spielt sicherlich auch der Zeitraum eine Rolle. Hmh, aber was ist länger? Für Opfer ist vermutlich alles länger, was über ein Mal hinaus geht. Je länger solche Taten aber begangen werden, um so mehr Leid ensteht.

Jetzt frage ich mich, ob du einen ganz eigenen Definitionsvorschlag für "Mobbing" hättest. Was verstehst du selbst darunter? Welche Umschreibung des Begriffes würde die Täter:innen mehr zur Verantwortung ziehen als die von meinem Kollegen angebrachte? Das ist ja ein ganz wichtiger Aspekt, den du benannt hast und vielleicht hast du eine eigene Begriffsbestimmung?

Fühle du, und auch alle anderen hier, dich herzlich eingeladen, deine ganz persönlichen Worte zu formulieren.

Mit vielen Grüße

bke-Hana


Zuletzt editiert am: 31.10.2023, 21:08 Uhr, von: bke-Hana


31.10.2023, 20:07 Uhr | Einhorn1


Mobbing ist das häufige und wiederholte systematische Schikanieren, Beleidigen und Ausgrenzen eines Einzelnen über einen längeren Zeitraum hinweg.


Wie oft ist häufig?

Ab wann ist es wiederholt? 2x, 3x, 20x?

Ist häufig nicht immer wiederholt?

Wann ist das Mobbing systematisch?

Zählt Schikane von Menschen, die zu dumm für systematisches Handeln sind, nicht als Mobbing?

Was ist Schikane und was nicht?

Wie definiert man die Beleidigung?

Wann ist der Zeitraum lang genug?

Müssen Schikane, Beleidigung und Ausgrenzung zusammen kommen oder reicht eines davon aus?


Die Definition sieht auf den ersten Blick vielsagend aus. In Wahrheit

bestimmt sie nichts und eröffnet für Erwachsene (z.B. Lehrer) und

Mitläufer nur die Möglichkeit, zu behaupten, das Vorgefallene sei kein

Mobbing und damit zu rechtfertigen weiter wegzusehen. Und für die Täter

um weiterzumachen.


31.10.2023, 12:22 Uhr | bke-Lorenz


Hallo WhyDoesItAlwaysRainOnMe,

schön, dass du wieder ins Forum gefunden hast und dich auch gleich so aktiv und interessert in die aktuelle Themenwoche einschaltest. Ein Thema, das immer aktuell ist meines Erachtens, so wie du das auch siehst. Und ja, Why, du bist der erste, der zu der heute gestarteten Themenwoche etwas schreibt, so lange ist der Beitrag vom Kollegen bke-Gregor ja noch nicht online *wink*.

Im Rahmen dieser Themenwoche und auch grundsätzlich hier im Forum, soll/kann geschrieben werden, um etwas loswerden zu können, sich zu sortieren, das eigene Schamgefühl überwinden zu lernen, und wie du auch schreibst, ein Ohr und Verständnis zu bekommen.

Ich hoffe, es fühlen sich noch mehr von euch -ob betroffen oder nicht- dazu eingeladen, in einen fruchtbaren Austausch zu kommen bezüglich des Themas Mobbing, in das der geschätze Kollege bke-Gregor so passend und übersichtlich eingeführt hat.

Die Themenwoche lebt von euren Beiträgen, legt los *wink* !

Viele Grüße schickt euch

*bye* bke-Lorenz


31.10.2023, 11:10 Uhr | WhyDoesItAlwaysRainOnMe


Hi bke-Gregor!

Nach langer Zeit bin ich wieder hier im Forum und habe von der Themenwoche gelesen. Das Thema hat mich sofort angesprochen, weil ich vor einigen Jahren Mobbing als Opfer erlebt habe und mich das immer noch irgendwie beschäftigt.

Du hast ganz viel zum Thema geschrieben, was ich sehr gut finde und mich noch mehr angesprochen hat.

Nun setzt bin ich wohl der erste, der hier zum Thema etwas hinterlässt, wobei ich gerade kein Plan habe was ich hier schreiben soll.

Mich wundert es, dass ich der erste bin, da es doch relativ viele erleben. Zumindest ist es so meine Erfahrung der letzten Jahre. Aber vielleicht traut sich auch keiner hier etwas zu schreiben. Gerade als Opfer ist es schwer darüber zu reden. Und die die mitmachen sind wahrscheinlich nicht hier im Forum unterwegs und den Mitläufern ist es wahrscheinlich peinlich.

Alles verständliche Reaktionen oder Gefühle.

Ich frage mich, was es hilft hier zu schreiben?

Wahrscheinlich hilft es den betroffenen hier etwas los zu werden. Vielleicht das erste Mal darüber zu "sprechen" bzw. zu schreiben und Verständnis zu bekommen, was glaube ich wichtig ist.


Als ich meinem Vater davon erzählt habe, hat er mich nicht ernst

genommen und wie Du, bke-Gregor, es geschrieben hast bagatellisiert. Das

hat enorme Selbstzweifel bei mir ausgelöst.Ich bin immer noch in vielen

Sachen unsicher, weiß aber nicht ob das damit zusammen hängt.

Wahrscheinlich wie immer ein Baustein von vielen.

Ich weiß immer noch nicht was ich schreiben soll.

Naja, evtl. ist jetzt ein Anfang gemacht und es schreiben noch mehr. Wer Fragen hat, kann mich gerne etwas fragen.

Bye

Why

Keine Antworten vorhanden.